Blue Sisters: Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht
Manche Geschichten treffen einen mitten ins Herz – Blue Sisters von Coco Mellors ist genau so ein Buch. Intensiv, roh und emotional aufwühlend erzählt es von drei Schwestern, die sich nach einem Schicksalsschlag neu finden müssen. Mellors zeichnet ein schonungsloses Bild von Familie, Trauer und den Narben der Vergangenheit – und genau das macht diese Geschichte so bewegend.
Darum geht es in Blue Sisters:
Ein Jahr nach dem Tod ihrer Schwester Nicky stehen Avery, Bonnie und Lucky vor den Trümmern ihrer Familie. Jede von ihnen versucht auf ihre eigene Weise, mit dem Verlust umzugehen, doch statt Trost zu finden, haben sie sich selbst immer weiter zerstört: Alkohol, Drogen, toxische Beziehungen – ihr Schmerz äußert sich in ganz unterschiedlichen Mustern.
Als sich die drei Schwestern in New York wiedersehen, prallen all ihre Wut, Trauer und unausgesprochenen Vorwürfe aufeinander …
Meine Meinung zu Blue Sisters:
Blue Sisters hat mich aufgewühlt, mitgerissen und vollkommen eingenommen – und wird mir wohl noch lange im Kopf bleiben.
Coco Mellors erzählt mit einer Intensität, die unter die Haut geht – ungeschönt, ehrlich und absolut bewegend. Besonders die wechselnden Erzählperspektiven tragen dazu bei, dass die Geschichte nahbar wird. Und so habe ich mich dabei ertappt, wie ich den Schwestern mal mit tiefem Mitgefühl, mal mit völliger Verständnislosigkeit begegnet bin: Sie alle begehen Fehler, sind egoistisch, tun sich gegenseitig weh – und doch konnte ich nicht anders, als mit ihnen zu fühlen. Vor allem, als die drei Frauen erkennen:
„Das ist Familie (…), Wurzel von Trost und Chaos zugleich.“
Mein Fazit:
Coco Mellors erzählt mit einer sprachlicher Brillanz und Tiefgang eine Familiengeschichte über Trauer, Schuld und Hilflosigkeit, die genauso dramatisch wie tröstlich ist, und scheut auch vor schweren Themen nicht zurück: Trauer, Sucht, eine ablehnende Mutter-Tochter-Beziehung, das schwierige Verhältnis zum suchtkranken Vater, ein unerfüllter Kinderwunsch und die Suche nach Nähe bei gleichzeitiger Unfähigkeit, diese zuzulassen – Mellors schreibt von all dem mit einer emotionalen Wucht, die schwer auszuhalten, aber gleichzeitig wunderschön ist.
Blue Sisters ist schmerzhaft, berührend, intensiv und so echt, dass es sich anfühlt, als würde man die Wut, die Verzweiflung und die Hoffnung der Schwestern am eigenen Leib spüren. Ich wünschte, ich hätte das Buch gelesen, statt es „nur“ zu hören. Verdiente 5 Sterne!
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